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Die Karriere des Michael "Mimi" Kraus

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Kein anderer Profi polarisiert den deutschen Handball so wie Michael "Mimi" Kraus. 2007 führt er Deutschland zum Weltmeistertitel. Doch anschließend geht es meist bergab. Im Sommer 2014 wird bekannt, dass er drei Mal gegen Meldepflichten der Anti-Doping-Jäger verstoßen haben soll - schließlich wird er von den Vorwürfen freigesprochen. SPORT1 zeigt seine Karriere in Bildern
Alles beginnt in Göppingen. Hier wird Michael Kraus am 28. September 1983 geboren. Das Handballspielen erlernt er bei der TSG Eislingen und bei der TS Göppingen. 2002 debütiert er unter seinem Ziehvater Velimir Petkovic (l.) bei Frisch Auf Göppingen in der Bundesliga. Der gebürtige Jugoslawe gilt bis heute als Mentor und großer Förderer Kraus'. Gemeinsam scheitern sie 2006 im EHF-Pokal erst im Finale am TBV Lemgo
Kraus' (2. v. l.) Stern geht in der Heimat auf. Nach einer starken Saison beruft ihn Bundestrainer Heiner Brand (l.) 2007 für die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Am Ende der Hauptrunde verletzt sich der eigentliche Spielmacher Markus Baur (r.). Die Stunde des "Mimi" Kraus hat geschlagen. Mit teils überragenden Leistungen führt der damals 23-Jährige das DHB-Team zu Siegen über Spanien sowie Frankreich und schließlich im Finale gegen Polen zum Titel
Kraus beweist sich als überragender Regisseur - mit dem Blick für die Mitspieler und einem großen Repertoire an fintenreichen Zuspielen am Kreis. Er überzeugt derart, dass er neben Henning Fritz als einziger Deutscher ins All-Star-Team des Turniers berufen wird. Die Spitzenklubs der Bundesliga buhlen längst um ihn, kaum ein Handballspieler wird nach ihm wieder für solch einen Hype sorgen
Kraus wechselt schließlich zum TBV Lemgo - damals noch ein Topklub. Doch der Trubel um seine Person wird ihm schon bald zu viel. Er kann dauerhaft nie mehr an die bei der WM gezeigten Leistungen anknüpfen. Durch verpasste Termine und Unpünktlichkeit fällt er negativ auf - und bei Bundestrainer Brand schließlich in Ungnade. Der wirft seinem einstigen Musterspieler später vor, sein Talent zu verschludern
2010 wagt er einen Neuanfang - er schließt sich dem aufstrebenden HSV Hamburg an. Mit den Hanseaten wird der Schwabe 2011 zum bisher einzigsten Mal deutscher Meister. Wie die Fachseite "handball-world.com" berichtet, steuert er einen Großteil der angeblich 300.000 Euro Ablöse an Lemgo vor der Saison selbst bei, weil er unbedingt zum HSV möchte. Die Zahl ist übrigens eine echte Hausnummer im Handball
Doch hier dominiert meist dieses Bild: Kraus als nicht berücksichtigter Star auf der Bank. Die Fans wenden sich früh von ihm ab. So viel haben sie sich von ihm versprochen, er liefert aber nur wenig - und selten. Auch hier bleiben ihm weitere Eskapaden nicht erspart. Auf regennasser Fahrbahn kommt er mit seinem weißen Porsche 911 von der Straße ab und kracht gegen einen Baum. Das Innenband reißt bei dem Unfall. In der Hansestadt hat er viel Kredit verspielt - auch, weil er trotz Formkrise zu den Topverdienern gehört
Es reicht aber doch noch zum großen Titel mit Hamburg. Weil sich die gesetzten Spieler auf der Mittelposition verletzen, kommt der mittlerweile zum zweiten Back-up degradierte Kraus am Ende der Saison 2012/2013 wieder zu mehr Einsatzzeiten
Der Champions-League-Sieg im selben Jahr bedeutet den dritten großen Erfolg seiner Karriere. Im Finale trifft der HSV auf den favorisierten FC Barcelona - und gewinnt sensationell. Kraus zeigt sich nach dem Triumph wie so oft in seiner Karriere als wahres Feierbiest
Unvergessen ist in der Hansestadt sein legendärer Strip auf dem Rathausmarkt bei den Feierlichkeiten zum Champions-League-Sieg. Kraus gilt als Lebemensch. In einem Interview mit SPORT1 sagt er einmal, dass man das Leben mit Liebe und Humor nehmen müsse. Nach seinem größten Triumph im Vereinshandball steht wieder ein Wechsel an
Und zwar in seine Heimat. Kraus kehrt zu dem Mann zurück, unter dem alles begann. Petkovic holt ihn zurück zu Frisch Auf Göppingen. Der Frauenschwarm hat seine Freundin Bella mittlerweile so oft es geht an seiner Seite - auch bei diesem offiziellen Fototermin des Klubs
"Ich habe Fehler gemacht, und ich habe daraus gelernt", sagt er im Interview mit SPORT1. Kraus gibt sich geläutert. Er arbeitet hart an sich und seiner Fitness. Eskapaden, so scheint es, gehören der Vergangenheit an. Das nimmt auch der damalige Bundestrainer Martin Heuberger mit Freude zur Kenntnis - und verschafft ihm im Frühjahr sein Comeback im Nationalteam. Auch, wenn er die Pleite in den WM-Playoffs nicht verhindern kann, weiß Kraus in den beiden Spielen gegen Polen zu überzeugen
Und dann das. Am 21. Juli 2014 wird gegen Kraus von der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handballbundes (DHB) ein verbandsinternes Disziplinarverfahren eingeleitet. Er soll drei Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse binnen 18 Monaten begangen haben. Er wird vorläufig suspendiert. Die nächste Eskapade in einer versandeten Karriere
Diesmal kommt Kraus aber mit einem blauen Auge davon. Die Anti-Doping-Kommission spricht ihn vom Vorwurf der versäumten Kontrollen überraschend frei und hebt die Suspendierung auf. Kurios: Eine möglicherweise defekte Türklingel könnte Schuld sein - auch das passt zu dem liebenswerten Chaoten
Die Karriere des Michael "Mimi" Kraus
Kein anderer Profi polarisiert den deutschen Handball so wie Michael "Mimi" Kraus. 2007 führt er Deutschland zum Weltmeistertitel. Doch anschließend geht es meist bergab. Im Sommer 2014 wird bekannt, dass er drei Mal gegen Meldepflichten der Anti-Doping-Jäger verstoßen haben soll - schließlich wird er von den Vorwürfen freigesprochen. SPORT1 zeigt seine Karriere in Bildern
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