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Die Karriere von Thomas Tuchel

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Jürgen Klopp (l.) geht, Thomas Tuchel kommt. In Dortmund wird es im Sommer 2015 die Wachablösung auf der Trainerbank geben. SPORT1 zeigt, wie sich Tuchel beharrlich zum Toptrainer hocharbeitete.
Der Fußballer Thomas Tuchel wechselt 1992 von der A-Jugend des FC Augsburg zum damaligen Zweitligisten Stuttgarter Kickers. Für die Schwaben bestreitet er acht Spiele in zwei Jahren.
Deshalb geht der Libero Tuchel eine Leistungsstufe zurück in die Regionalliga Süd zum aufstrebenden SSV Ulm. Bei dieser Station, seiner letzten als Spieler, lernt er auch Ralf Rangnick kennen. Die Spielidee der beiden Fußball-Fachmänner weist bis heute große Parallelen auf. Den Durchmarsch in die Bundesliga machen die "Spatzen" aber ohne Tuchel.
Nach dem Karriere-Ende wegen einer Knorpelverletzung im Knie im Jahr 1998 beginnt die Trainerkarriere von Tuchel zwei Jahre später beim VfB Stuttgart. Als Co-Trainer gewinnt er mit den Schwaben 2005 die A-Jugend-Meisterschaft. Unter seinen Spielern sind sogar heutige Weltmeister wie Sami Khedira (hintere Reihe, 2.v.l.), Adam Szalai oder Serdar Tasci. Mit Khedira könnte Tuchel ab Sommer wieder vereint sein. Der Nationalspieler ist als Neuzugang beim BVB im Gespräch.
Nach dem Titel mit dem VfB geht es für Tuchel zum FC Augsburg, wo er ebenfalls im Nachwuchs arbeitet, später zum Coach der zweiten Mannschaft aufsteigt. 2008 macht der Fußball-Lehrer dann den wohl entscheidenden Schritt seiner Karriere. Er übernimmt das Traineramt bei der Mainzer U19...
und wird auf Anhieb Meister mit Andre Schürrle (hi. 2.v.l.) und Jan Kirchhoff. Im Finale schlägt der FSV Borussia Dortmund mit den Götze-Brüdern Mario und Fabian. Wenige Monate später wird der aufstrebende Trainer für den Erfolg belohnt
Nach dem Aufstieg der Mainzer Profis unter Jörn Andersen trennen sich die Mainzer völlig überraschend kurz vor dem Saisonstart in der Bundesliga vom Norweger. Tuchel wird zu den Profis beordert. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Sein Debüt im Heimspiel gegen Leverkusen mit Jupp Heynckes endet mit 2:2, zwei Wochen später schlagen Tuchels Mainzer den großen FC Bayern mit 2:1. Der FSV beendet die Saison mit 47 Punkten auf Platz 9 und Tuchel macht das Wort "Matchplan" salonfähig.
In der folgenden Saison sollte es noch besser laufen. Die Mainzer rocken die Liga, bekommen den Spitznamen "Bruchweg-Boys". Lewis Holtby (r.), Andre Schürrle und Co. mischen bis zum Ende ganz oben mit, schließen die Spielzeit mit 58 Punkten auf Platz 5 ab.
Der internationale Auftritt der Mainzer ist nur sehr kurz. Gegen Gaz Metan aus Rumänien fliegt der FSV in der Qualifikation zur Europa League raus. Auch in der Liga läuft es nicht mehr so gut. 2011/2012 und 2012/2013 beendet Mainz die Saison jeweils nur auf Platz 13.
Vielleicht reift in Tuchel schon zu diesem Zeitpunkt der Gedanke an eine berufliche Veränderung. Vollzogen wird dieser Schritt dann am Ende der Spielzeit 2013/2014. Manager Christian Heidel wird von Tuchel bereits im Januar darüber informiert, hält aber bis zum Saisonende dicht.
So spielen Tuchels Mainzer erneut eine starke Saison, die mit 53 Punkten auf Platz 7 endet. Zehn Heimsiege sind die Basis für die erneute Chance auf internationalen Fußball - allerdings dann ohne Tuchel.
Nach seinem Rücktritt nimmt sich der emotionale Coach eine einjährige Auszeit, nach dem Vorbild von Pep Guardiola. Tuchel reist viel, ist in den Bundesliga-Stadien kaum noch zu sehen und dennoch immer irgendwie präsent.
An der Universität Mainz hält er während seiner Auszeit vom Fußball Vorträge. Sein Name wird aber währenddessen immer wieder bei ambitionierten Klubs gehandelt.
So soll er mit Schalke verhandelt haben, aber die Entmachtung von Horst Heldt zur Bedingung für einen Einstieg gemacht haben. Da machten die Knappen aber nicht mit und holten stattdessen Roberto Di Matteo. Tuchels einstiger Lehrmeister Rangnick, mittlerweile Sportdirektor bei RB Leipzig, erhält von seinem Wunschtrainer eine Absage.
Florenz, Newcastle United, Real Sociedad, Betis Sevilla - alle Klubs sollen mehr oder weniger großes Interesse an Tuchel gehabt haben. Zu einem Vertragsabschluss kam es nie. Wohl auch, weil der 41-Jährige in Mainz zwar zurücktrat, aber immer noch unter Vertrag steht bis zum 30. Juni 2015. Für ein Ende der Ära von Joachim Löw als Nationaltrainer nach der WM 2014 soll er ebenso ein heißer Kandidat gewesen sein.
Zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass Tuchel spätestens zum 1. Juli 2015 beim Hamburger SV einsteigen würde. Sogar sein mögliches Gehalt in der Hansestadt wurde öffentlich. Doch der Deal scheitert an Details, der HSV verpflichtet als Konsequenz Bruno Labbadia
Das nächste Angebot passt. Es kommt aus Dortmund, und diesmal sagt Tuchel zu. Er beerbt Jürgen Klopp, ebenfalls ein Kind der Mainzer Trainerschule. Wieder mal muss er aus einem großen Schatten hervortreten, doch das kennt er bereits aus Mainz.
Die Karriere von Thomas Tuchel
Jürgen Klopp (l.) geht, Thomas Tuchel kommt. In Dortmund wird es im Sommer 2015 die Wachablösung auf der Trainerbank geben. SPORT1 zeigt, wie sich Tuchel beharrlich zum Toptrainer hocharbeitete.
@Getty Images
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