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Tour de France: Die Rekordsieger mit Merckx, Hinault, Indurain, Anquetil

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Die Tour de France ist nicht nur die berühmteste Radrundfahrt der Welt, sie ist ein Mythos. Jedes Jahr aufs Neue bietet sie den Radfans Spektakel und Tragödie, Freudentränen und Drama. Sportler können auf der Großen Schleife zu Legenden oder tragischen Helden werden
In Paris das Gelbe Trikot übergestreift zu bekommen, ist das Höchste, was man im Radsport erreichen kann. Weltmeister und Olympiasieger vergisst man nie, aber Tour de France-Sieger leben ewig im Olymp des Radsports
LANCE ARMSTRONG: Einer, der die Tour de France über Jahre hinweg geprägt hat wie kein anderer vor ihm, war der US-Amerikaner Lance Armstrong. Seine Geschichte bei der Tour de France war wie ein Märchen
Mit einer Krebserkrankung sah er dem Tod entgegen. Doch nach seiner Heilung schwang er sich vom Mitfahrer und Überraschungsweltmeister zum Tour-Dominator auf. Sieben Mal in Folge holte er sich den Gesamtsieg - eine Leistung, die vorher noch keiner geschafft hatte
Doch das alles war auf Lüge und Täuschung afgebaut. Wie sich später herausstellte, war dies nur mit systematischem Doping möglich. Seine Tour-Siege wurden Armstrong aberkannt und er ist heute nur noch eine Randnotiz der Tour de France
Ganz im Gegenteil zu so großen Namen wie Hinault oder Merckx. Sie sind heute noch fester Bestandteil der Tour-Geschichte und sorgten mit dafür, dass die Tour ist, was sie ist - ein Mythos, der weit über eine Sportveranstaltung hinausgeht.  SPORT1 zeigt die Rekordsieger
JACQUES ANQUETIL (1957, 1961, 1962, 1963, 1964): Der Mann aus der Normandie machte sich schon früh einen Namen im Kampf gegen die Uhr. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 1953 im Alter von 19 Jahren beim Zeitfahren des Grand Prix des Nations
Dabei schlug "Maitre Jacques" den zu dieser Zeit besten Zeitfahrer Fausto Coppi. 1956 nahm er dem Italiener auch den Stundenweltrekord ab. 14 Jahre lang hatte die Bestzeit von Coppi Bestand, ehe Anquetil mit über 46 Kilometern an ihm vorbeizog
Nach all diesen Erfolgen wagte der nun 23-Jährige 1957 seinen ersten Start bei der Tour de France - und gewann mit über 15 Minuten Vorsprung. Vor allem seine Zeitfahrqualität kam ihm hier wieder zugute, der er auch seinen Spitznamen "Monsieur Chrono" verdankte, der ihm im Laufe seiner Tour-Karriere verliehen wurde
Es wäre allerdings zu einfach, ihn nur auf seine Zeitfahrfähigkeiten zu reduzieren. Zwar holte er sich da die wichtigen Siege, aber er war auch in der Lage, in den Bergen mit den Spezialisten mitzuhalten und so seinen Vorsprung zu bewahren
Von 1961 bis 1964 war Anquetil im Gesamtklassement nicht zu schlagen. Damit war er der erste Sportler, der vier Siege hintereinander feiern konnte. In besonderer Erinnerung ist den Franzosen sein letzter Tour-Sieg geblieben. Mit lediglich 55 Sekunden Vorsprung verwies er Publikumsliebling Raymond Poulidor auf Rang zwei
Neben seiner Rekordmarke bei der Tour de France ist Jacques Anquetil auch einer von nur sechs Fahrern, der bei allen drei großen Rundfahrten (Tour de France, Giro d'Italia, Vuelta a España) triumphieren konnte
EDDY MERCKX (1969, 1970, 1971, 1972, 1974): Édouard Louis Joseph Baron, kurz Eddy, Merckx ist für viele Radsportexperten der beste Radfahrer aller Zeiten. Neben seinen fünf Toursiegen konnte er auch beim Giro d'Italia fünf Mal triumphieren
Aber auch bei Klassiker-Rennen, Sechstagerennen oder auf der Bahn war der Belgier eine Macht. Insgesamt stehen für ihn 525 Siege auf der Straße zu Buche. Dazu gesellen sich 98 Siege auf der Bahn und zwei Triumphe in Querfeldein-Rennen
Diese Vielfältigkeit zeigte er auch bei der Tour. Egal, ob Bergetappe, Zeitfahren oder Sprintankunft, Merckx konnte in allen Disziplinen Erfolge feiern. Wegen seinem unstillbaren Ehrgeiz, immer gewinnen zu wollen, wurde er nur der "Kannibale" genannt
Neben seinen fünf Toursiegen hält er auch die Rekorde für die meisten Etappensiege (34) und die meisten Tage im Gelben Trikot (96)
BERNARD HINAULT (1978, 1979, 1981, 1982, 1985): Bernard Hinault war vielleicht vom Talent als Radfahrer nicht ganz so gesegnet wie Anquetil, Merckx oder Induráin. Aber seine taktischen Fähigkeiten, ein Rennen einzuteilen und seine Gegner zu lesen, machten ihn einzigartig in der Radszene der späten 1970er und frühen 80er Jahre
Von seinen Landsleuten erhielt er deswegen auch den Ehrennamen "Le Blaireau" ("Der Dachs"). Vielleicht wäre der Franzose heute auch alleiniger Rekordhalter bei der Tour, wenn ihm sein Knie nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte
Nach seinen beiden Siegen 1978 und 1979 war er auch 1980 der große Favorit. Vor allem seine Leistungen bei den Frühjahrsklassikern unterstrichen seine mal wieder gute Form
Aber dem harten Programm der Tour 1980 musste er dann Tribut zollen. Nach drei Etappengewinnen übernahm er das Gelbe Trikot in den Pyrenäen, musste aber wegen Knieproblemen als Führender aufgeben
1981 und 1982 kam er stärker als zuvor auf die Tour zurück und triumphierte wieder in seiner unnachahmlichen Dominanz. Dann musste er aber bis 1985 warten, um seinen fünften und letzten Toursieg zu erringen. Vor allem die Helferdienste von Greg Lemond waren entscheidend für diesen Triumph
 Im Jahr darauf konnte er dann nicht mehr um den Sieg mitfighten, da er sich bei Lemond (l.) für seine Dienste aus dem Vorjahr revanchierte. Bis heute ist er der letzte Franzose, der bei Frankreichs größtem Sportspektakel triumphieren konnte
MIGUEL INDURAIN (1991, 1992, 1993, 1994, 1995): Der Spanier begann seine Tour-Karriere als klassischer Mannschaftshelfer bei Team Reynolds (später Banesto). Vor allem auf der Tour von 1988 zeigte er seine Qualitäten und wurde für Team-Kapitän Pedro Delgado zum Edelhelfer, der die Tour in diesem Jahr auch gewinnen konnte
Aber da zeigte sich schon, dass Induráin (l.) zu Höherem berufen war. Diesen Anspruch untermauerte er auch durch zahlreiche Erfolge wie den zweimaligen Triumph bei der Kurz-Rundfahrt Paris-Nizza (1989, 1990)
Daher verwunderte es nicht, dass sein Team ab 1991 auf ihn als Kapitän setzte und er enttäuschte die Verantwortlichen nicht. Direkt die erste Große Schleife als Kapitän entschied er für sich und wiederholte den Triumph in den folgenden vier Jahren. Damit war er der erste Fahrer, dem dieses Kunststück fünf Mal in Folge gelang
Seine Dominanz in dieser Zeit verlieh Induráin beinahe schon etwas Unmenschliches. "Miguel ist ein absolut methodischer Mensch. Er ernährt sich, fährt, ruht sich aus - ein Kreislauf wie bei einem Tier", beschrieb ihn sein damaliger Teammanager José Miguel Echavarri
Induráin selbst sah die Sache pragmatischer. "Das Beste daran, mit der Spitzengruppe ins Ziel zu kommen, ist die Tatsache, dass das Leiden früher ein Ende hat."
Aber neben den Rekordsiegern gibt es auch den ewigen Pechvogel der Tour de France.  In Frankreich ist Raymond Poulidor nur als der "Mann, der nie die Tour gewann" bekannt. Ganze acht Mal stand der Franzose zwischen 1962 und 1976 auf dem Podium - drei Mal auf Rang zwei und fünf Mal als Dritter. Gewinnen konnte er aber nie
Tour de France: Die Rekordsieger mit Merckx, Hinault, Indurain, Anquetil
Die Tour de France ist nicht nur die berühmteste Radrundfahrt der Welt, sie ist ein Mythos. Jedes Jahr aufs Neue bietet sie den Radfans Spektakel und Tragödie, Freudentränen und Drama. Sportler können auf der Großen Schleife zu Legenden oder tragischen Helden werden
@Getty Images