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Nord-Süd-Gipfel: Packungen und viel Zündstoff

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Bayern München und Werder Bremen eröffnen am Abend die neue Bundesliga-Saison. Das Nord-Süd-Duell ist einer der größten Klassiker der Bundesliga-Geschichte. Meist ging es hoch her, zuletzt waren Tore am Fließband garantiert. SPORT1 blickt zurück
Das erste Bundesliga-Duell zwischen Bayern und Bremen steigt am 18. Dezember 1965. Bei ackerähnlichen Platzverhältnissen siegen die von Tschik Cajkovski trainierten Bayern 3:1, auch wenn Gerd Müller (l.) hier gegen Bremens Hans Schulz das Nachsehen hat. Torschützen für Bayern: Rainer Ohlhauser, Dieter Koulmann und Franz Beckenbauer
Das kurioseste Tor aller Duelle zwischen Bayern und Bremen fällt am 1. Spieltag 1982: Uwe Reinders wirft es per Einwurf. Der neue Bayern-Torhüter Jean-Marie Pfaff (l.) lässt sich übertölpeln, der Ball überquert die Torlinie, ohne dass Rudi Völler (r.) eingreifen muss
In den 80er Jahren wird die Rivalität richtig heiß. Damals beginnen die beiden Klubs, sich permanent gegenseitig den Titel streitig zu machen. 1984/85 liefern sie sich den ersten Zweikampf um die Schale - und in den direkten Duellen geht es hoch her (im Bild: Bremens Jonny Otten und Bayerns Norbert Eder). Im Hinspiel siegt Bayern 4:2, im Rückspiel Bremen mit demselben Ergebnis. Trotzdem wird Bayern Erster vor den Hanseaten
Brutal geht es dann 1985/86 zur Sache. Bayerns Klaus Augenthaler holt Rudi Völler rabiat von den Beinen. Die Folge: Fünf Monate Pause für Völler
Das Foul vergiftet die Atmosphäre zwischen den beiden Klubs, gerade auch weil die Bayern es hinterher kleinreden: Völler sei "dumm gefallen", so Trainer Udo Lattek, Manager Uli Hoeneß spricht von einem "normalen Foul". Werder-Manager Willi Lemke (Foto) ist empört, er und Hoeneß sind sich fortan in inniger Feindschaft verbunden
Ewiger Streitpunkt: die vielen Münchener Abwerbungen aus Bremen. Lemke bezeichnete Uli Hoeneß wegen dessen Einkaufspolitik einst als "Totengräber des deutschen Fußballs". Gerade in Bremen griff er oft zu. Prominente Beispiele Mario Basler oder Trainer Otto Rehhagel...
... oder nach der Ära Lemke: Valerien Ismael und Miroslav Klose
Gerade der Wechsel von Klose an die Isar kommt bei den Bremer Fans gar nicht gut an - manche Fans werfen Klose einen schwachen Charakter vor
Aber der Bremer Fan verzeiht den Überläufern gerne, wenn sie in die Bremer Arme zurückkommen - so wie Andreas Herzog...
... Torsten Frings...
... oder Tim Borowski ...
... oder Claudio Pizarro. Der Peruaner wechselt in seiner Karriere gleich zwei Mal von Bremen zum FC Bayern - und kommt jedes Mal wieder zurück an die Weser
Zurück in die Saison 1985/86: Im Rückspiel ist Völler wieder dabei und es geht um die Meisterschaft. Michael Kutzop hat per Elfmeter die Entscheidung auf dem Fuß...
Doch der Ball trifft den Pfosten. Kutzop trauert, Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff jubelt. Die Münchner werden Meister
1987/88 kehrt Bremen erstmals die Machtverhältnisse um und hängt die Bayern im Titelrennen ab - auch dank eines 3:1-Heimsiegs in der Rückrunde. Neben Frank Ordenewitz - hier im Zweikampf mit Klaus Augenthaler - trifft zweimal der junge Kalle Riedle
1992/93 führen die Bayern 32 Spieltage lang die Tabelle an, im Endspurt aber ziehen die Bremer vorbei. Den Grundstein legen sie mit einem 4:1-Sieg im direkten Duell: Wynton Rufer trifft nach Rückstand durch Christian Ziege zweimal per Elfmeter, Andreas Herzog und Bernd Hobsch machen dann alles klar
Ein weiteres denkwürdiges Duell ist das DFB-Pokal-Finale 1999: Dort begeht Überläufer Mario Basler - ausgerechnet - eine Tätlichkeit gegen Über-Überläufer Andi Herzog ...
... die für mächtig Aufruhr sorgt, aber nicht geahndet wird
Nach 120 Minuten steht es 1:1, das Elfmeterschießen entscheidet. Bayern-Keeper Oliver Kahn hält gegen Todt, doch dann verschießen ausgerechnet die Bayern-Institutionen Stefan Effenberg (Foto) und Lothar Matthäus
Herzog herzt den DFB-Pokal...
... und der scheidende Werder-Manager Willi Lemke jubelt: "Den Bayern den Pokal wegzunehmen, ist schon eine Wahnsinnssache. Deshalb ist dieser Erfolg der mit Abstand schönste überhaupt im DFB-Pokal"
Lemke tritt bald darauf ab und wird Bildungssenator in Bremen. Sein ewiger Nemesis Hoeneß wundert sich: "Erstaunlich, dass ein Mann mit einem solchen Charakter Minister eines Bundeslandes werden kann und für die Erziehung zuständig ist"
Hoeneß und Bremen - keine Liebesgeschichte
Ein Jahr nach Lemkes "schönstem Erfolg" revanchiert Bayern sich in einer Neuauflage des Pokalfinales im Jahr 2000: Giovane Elber (Foto), Paulo Sergio und Mehmet Scholl schießen Bayern zu einem 3:0-Erfolg
Bei der Siegesfeier missversteht Elber den Pokal als neuesten Schrei der Hutmode
Zwei Wochen später dann Bayerns nächster großer Triumph über Bremen: Am 34. Spieltag ebnet ein 3:1-Sieg gegen Werder die Meisterschaft - weil Konkurrent Leverkusen zugleich an einem Örtchen namens Unterhaching verliert. Hier küsst Doppeltorschütze Carsten Jancker die Schale
Den größten Erfolg gegen den Erzrivalen erringen die Bremer 2004. Im Olympiastadion siegt Werder am 32. Spieltag 3:1 und wird Meister
Ailton trifft nach Toren von Ivan Klasnic und Johan Micoud zum 3:0, Bayern-Torwart Kahn kann nichts machen. Die Bremer holen sich auch den DFB-Pokal und machen das Double perfekt
Ailton hebt die Schale in den Münchner Himmel. Der Brasilianer wird mit 28 Treffern auch Torschützenkönig
Ein Jahr später sieht die Welt dann wieder anders aus. Kahn zeigt es an. Die Bayern gewinnen gegen Bremen und werden Meister
Werder schlägt im September 2008 ein vorerst letztes Mal zurück. 5:2 siegt das Team von Trainer Thomas Schaaf. Markus Rosenberg (l.) trifft doppelt, Mesut Özil (r.) brilliert als Torschütze und Regisseur
Ein weiterer Glanzpunkt im Nord-Süd-Duell ist das Pokalfinale 2010 in Berlin - und eine Machtdemonstration der van-Gaal-Elf, die sich mit einem 4:0-Triumph das Double sichert
Im Rückrundenspiel 2010/2011 fliegt Werder-Keeper Tim Wiese vom Platz. In den letzten Minuten senst er den auf sich zueilenden Müller um und sieht wegen der Notbremse Rot
Thomas Müller ist in dem Duell Ziel einiger harter Attacken. Vor Wieses Rot-Foul erwischt ihn Prödl
Die Münchner gewinnen die Partie unter der Regie von Louis van Gaal mit 3:1
Pechvogel des Abends ist Per Mertesacker. Der Nationalspieler trifft erst zur Bremer Führung (47.), dann bringt sein Eigentor zum 1:2 die Bayern auf die Siegerstraße
Für Miroslav Klose ist es vorerst sein letztes Duell mit seinem Ex-Klub. Er verlässt die Münchner nach der Saison Richtung Rom
Andere Spieler drücken dem Nord-Süd-Gipfel in der Folge ihren Stempel auf. Der französische Flügelflitzer Franck Ribery (r.) jubelt 2011/2012 mit Mario Gomez über seine zwei Tore
Im Rückspiel macht es Naldo wie Mertesacker im Pokal. Der Brasilianer bringt Werder zunächst in Front...
... doch sein Eigentor bringt die Heynckes-Elf nach 75 Minuten zurück in die Partie. Ribery trifft in der Schlussminute zum 2:1-Sieg
Eine Seltenheit bekommt das Bremer Publikum in der folgenden Spielzeit zu sehen: Luiz Gustavo erzielt in Bremen eines seiner sechs Bundesligatore für den FC Bayern. Ein später Doppelschlag beschert den Gästen drei Punkte
Das Rückspiel im Februar 2013 ist gleichzeitig das 1000. Bundesligaspiel als Trainer und Spieler für Jupp Heynckes
Mit 6:1 fegen die Bayern über Werder hinweg. Ribery zielt kurz vor Schluss ganz genau, Gomez trifft doppelt
In der Saison 2013/14 kassiert Werder schon im ersten Duell eine historische Klatsche: Der ehemalige Bayern-Stürmer Nils Petersen (l.) sieht mit seinen Kollegen gegen Daniel van Buyten und Co. kein Land
Sieben Tore schießen die Bayern und feiern ein echtes Schützenfest im Weserstadion. Für Bremen ist es die höchste Heimniederlage der Bundesliga-Geschichte
Das Duell im April 2014 beginnt vielversprechend für die Norddeutschen: Theodor Gebre Selassie und Aaron Hunt bringen ihr Team gleich zwei Mal in Führung
Der Rekordmeister hat jedoch den längeren Atem und dreht das Spiel unter anderem durch zwei Treffer des Ex-Bremers Claudio Pizarro auf 5:2
Auch in der Saison 2014/15 gibt es für Werder Prügel in Form von Toren. Mit einer 6:0-Packung schicken die Bayern die Gäste aus der Arena
Mario Götze (r.) glänzt dabei als Doppeltorschütze für den Rekordmeister
Vor dem Rückspiel sorgt Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin mal wieder für etwas Würze im Duell. Er beklagt eine Bevorzugung der Bayern durch die Schiedsrichter. Die Münchner lassen das natürlich nicht unkommentiert und kontern wütend
Karl-Heinz Rummenigge findet, dass Eichin dafür in die Schäm-Ecke muss. Matthias Sammer glaubt, dass der ehemalige Eishockey-Manager Eichin mal einen Puck abbekommen hat
Auch auf dem Platz geht es zur Sache, einstecken muss aber vor allem Werder. 0:4 heißt es am Ende aus Sicht der Grün-Weißen
Das Hinspiel 2015/16 verläuft recht zäh. Zauberfuß Thiago entscheidet mit einem Geistesblitz die Partie: Sein feiner Pass findet Thomas Müller
Der stolpert den Ball in gewohnt unorthodoxer Art
Auch im Rückspiel in München ist Guardiola-Liebling Thiago der entscheidende Mann. Beim 5:0 erzielt er seine Saisontreffer eins und zwei
Die Tore feiert er entsprechend enthusiastisch. Mario Götze (Nr. 19) darf nach langer Zeit zum ersten Mal von Anfang an mitwirken
Kurz darauf ein erneutes Wiedersehen in der bayerischen Landeshauptstadt, dieses Mal im DFB-Pokal. Für den Aufreger des Abends sorgt Arturo Vidal (l.). Nach einem Zweikampf mit Bremen-Verteidiger Janik Sternberg hebt der Chilene wie ein Flugkünstler ab
Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt unter heftigem Protest der Gäste auf den Punkt. Ein wichtiger Pfiff für die Hausherren: Die Bayern hatten sich zuvor erstaunlich stark unter Druck setzen lassen, das 1:1 lag in der Luft. Thomas Müller ist das egal: Mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend zerstört er alle Werder-Hoffnungen.
Nord-Süd-Gipfel: Packungen und viel Zündstoff
Bayern München und Werder Bremen eröffnen am Abend die neue Bundesliga-Saison. Das Nord-Süd-Duell ist einer der größten Klassiker der Bundesliga-Geschichte. Meist ging es hoch her, zuletzt waren Tore am Fließband garantiert. SPORT1 blickt zurück
@SPORT1-Grafik: Paul Hänel/Getty Images/Imago
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